Berlin, 19.06.2020
PM zum Tag des Flüchtlings am 20.06.2020
Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Asyl in der Kirche fordert Solidarität auch für Geflüchtete
Während des Corona-bedingten Lockdowns setzte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) innereuropäische Rücküberstellungen aus. Auch darüber hinaus fanden in den letzten Monaten kaum Abschiebungen statt. Trotzdem wurden laufende Kirchenasyle in vielen Kirchengemeinden nicht beendet. In den meisten Fällen hätte dies nämlich eine Rückkehr in eine Gemeinschaftsunterkunft und damit ein erhöhtes Infektionsrisiko für Covid-19 bedeutet.
Die Vorsitzende der BAG Asyl in der Kirche, Pastorin Dietlind Jochims: „In Großunterkünften sind Hygiene- und Abstandsregeln schlecht einzuhalten. Kirchenasyle sind zurzeit zusätzlich aktiver Gesundheitsschutz. Ich wünsche mir, dass die Solidarität, die wir in der Coronazeit (er)leben, endlich auch Flüchtlinge miteinschließt. Dazu gehören Gesundheitsschutz und am Menschen orientiertes unbürokratisches Handeln. Abschiebungen, ob in europäische Länder, in denen Gesundheitssystem und Wirtschaft am Boden liegen, oder gar in Kriegs- und Krisengebiete, sind nicht vertretbar. Im Gegenteil, Deutschland kann noch mehr Signale der Menschlichkeit setzen durch weitere Aufnahmen aus den Lagern zum Beispiel in Griechenland.“
Ein weiteres Anliegen der BAG Asyl in der Kirche betrifft die Praxis des BAMF, Überstellungsfristen für Flüchtlinge auszusetzen. Jochims. „Flüchtlingen wird zum Teil jahrelang eine inhaltliche Prüfung ihrer Schutzgründe verwehrt. Diese Zeit der Unsicherheit und fehlender Perspektive verlängert das BAMF nun zu Coronazeiten willkürlich. Das ist weder im Sinne der Dublin III-Verordnung noch ein Ausdruck der Solidarität, die wir mehr denn je brauchen.“
Die BAG Asyl in der Kirche unterstützt die Forderung von Pro Asyl, Jugendliche ohne Grenzen und den Landesflüchtlingsräten nach einem erweiterten Abschiebestopp und ermutigt katholische, evangelische und freikirchliche Gemeinden und Ordensgemeinschaften, sich grundsätzlich für Kirchenasyl zu öffnen.
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