150 Flüchtlinge aus Malta kommen jetzt nach Deutschland

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Die Vorbereitungen für ihre Aufnahme sind völlig unzureichend, Kooperation mit Flüchtlings-NGOs war nicht erwünscht.

Berlin, den 30. November 2011.

Gestern war es endlich soweit: 150 Flüchtlinge aus verschiedenen afrikanischen Ländern werden in Deutschland landen – sie werden hier aufgenommen, um Malta zu entlasten.

Malta, ein Land, das auf kleinster Fläche mit  420.000 EinwohnerInnen kaum gewillt ist, die ankommenden Flüchtlinge adäquat zu empfangen und unterzubringen: Abschreckung ist das oberste Gebot, und so landen alle erst einmal in alten Militärlagern im geschlossenen Detention Centre, nur um sich nach der Entlassung – Monate später – in den sogenannten Open Centres in Zelten oder Containern am südlichen Zipfel des Landes wiederzufinden.

Nun also dürfen einige wenige nach Deutschland kommen. Gleichzeitig werden weiterhin diejenigen, die es aus eigener Kraft geschafft haben, nach Malta zurückgeschoben. »Dublin II« nennt sich dieses Verfahren: Die Rückschiebung in das EU-Land, in dem man zuerst europäischen Boden betreten hat und in dem das Asylverfahren durchgeführt werden muss.

Die Begleitung der 150 Flüchtlinge durch die deutschen Behörden und die International Organization for Migration (IOM) kann nur als unzureichend bezeichnet werden: Obwohl seit Monaten klar ist, dass Familien mit Kindern und einige wenige weitere Ausgewählte nach Deutschland dürfen, wurde die Abreise immer weiter hinausgezögert, bis sie jetzt in der kältesten, dunkelsten Jahreszeit ankommen. Und da keine Kosten entstehen durften, wurde die Deutsche Evangelische Andreas-Gemeinde auf Malta aufgefordert, Kleiderspenden zu organisieren und kostenlose Sprachkurse anzubieten – wenigstens um »Guten Tag« sagen zu können.

Die vielen Fragen der Menschen, die wir in einem alten stillgelegten Flugzeughangar in Hal Far trafen und die uns um Hilfe baten, wenn sie denn nun nach Nordrhein-Westfalen, Bonn oder Hessen, Hamburg oder Schleswig-Holstein kommen würden, gingen uns nahe. Aber auch die bitteren Fragen derer, die nicht genommen wurden und nun noch desillusionierter in einer unendlichen Warteschleife ihr Leben verbringen.

»Wie sollen die Menschen das schaffen«, fragte uns Dr. Ahmed Bugre, der Leiter des Marsa Open Centres, einer Nichtregierungsorganisation. »Ich kenne Deutschland und finde es schon schwierig – aber diese Menschen aus Eritrea oder Äthiopien oder  Somalia sind seit Jahren auf der Flucht, waren jahrelang in Libyen. Niemand hat sie adäquat auf ein Land wie Deutschland vorbereitet. Sollen sie scheitern – ist das die Absicht?«

Die engagierte Hilfe aus der Andreas-Gemeinde auf Malta war jedenfalls ein gutes Zeichen, dass Menschen sich für diese Flüchtlinge einsetzen wollen. Es ist ihnen zu wünschen, dass sie ebensolche Hilfe erleben, wenn sie in den nächsten Tagen in Bonn oder Schleswig-Holstein, Bayern oder Frankfurt am Main ankommen werden.

Fanny Dethloff, Bundesvorsitzende der Ökumenischen BAG Asyl in der Kirche und Vorstandsmitglied Bernd Hans Göhrig waren zur Nachbereitung der Sommer Universität, die im September auf Malta stattfand, noch einmal dort. Sie begleiteten u.a. die Vorbereitungen der Flüchtlinge, die nun in Deutschland ankommen werden.

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Fanny Dethloff, Ökumenische BAG Asyl in der Kirche
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