Studierende dokumentieren Menschenrechtsverletzungen an der Grenze USA-Mexiko

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Bochum/Düsseldorf, den 8. April 2010.

Sieben Studierende der sozialen Arbeit aus Bochum und Düsseldorf sind unter Leitung von Prof. Dr. Wolf-Dieter Just von einer 18-tägigen Reise an die Grenze von USA-Mexiko zurückgekehrt. Ziel war die Beobachtung der Menschenrechtssituation von Migranten und Flüchtlingen, die illegal die Grenze nach Arizona überqueren, dabei tagelange gefährliche Märsche durch die extrem unwegsame Sonora-Wüste auf sich nehmen und sich dabei nicht selten verletzen oder zu Tode kommen. Prof. Just berichtet: »Ähnlich wie an den Außengrenzen der EU schotten sich die USA gegen Flüchtlinge und Armutsmigranten ab. Täglich werden allein in Arizona ca. 700 Flüchtlinge von der ‚border patrol‘, dem US-amerikanischen Grenzschutz, festgenommen und in vielen Fällen schwer misshandelt – von Wasser- und Nahrungsentzug bis hin zu Schlägen und Vergewaltigungen.«

Eingeladen hatte die ökumenische Menschenrechtsorganisation »No More Deaths«, die dem Sterben an der Grenze ein Ende setzen will. Dazu organisiert sie regelmäßig einwöchige Zeltlager für Freiwillige in der Wüste, um kranken, dehydrierten und verletzten Migranten zu helfen. Die deutschen Studierenden haben dazu beigetragen, Migranten mit Wasser und Nahrung zu versorgen, erste Hilfe zu leisten und Menschenrechtsverletzungen durch die »border patrol« zu dokumentieren. Sie zeigten sich tief beeindruckt von dem Engagement amerikanischer Freiwilliger, die regelmäßig die stark belastenden Bedingungen in den Wüstenlagern auf sich nehmen, viele Stunden den gefährlichen Migrantenpfaden folgen – bei Temperaturen zwischen 30 Grad am Tag und um den Gefrierpunkt in der Nacht.

Im Lager hat sich die Reisegruppe mit US-amerikanischen College-Studenten über die Arbeit mit Migranten und Flüchtlingen ausgetauscht. Angestrebt wird eine internationale Zusammenarbeit bei der Sensibilisierung von Politik und Öffentlichkeit für die menschlichen Tragödien an den Außengrenzen der Wohlstandsburgen EU und USA.

Nach dem Aufenthalt in der Wüste reisten die deutschen Studenten weiter nach New York und informierten sich dort über die prekäre Situation von Migranten ohne Aufenthaltspapiere, deren Zahl auf eine halbe Mio geschätzt wird. Da sie von der Wirtschaft dringend gebraucht werden – u.a. im Restaurant-, Bau- und Taxi-Gewerbe – haben sie kaum Razzien an ihren Arbeitplätzen zu befürchten. Gleichzeitig aber sind sie erheblichen Diskriminierungen und Ausbeutung ausgesetzt. Auch dort konnten die Studierenden vorbildliche Ansätze sozialer Arbeit durch Kirchen, Moscheen, buddhistische Tempelgemeinden und anderen Glaubensgemeinschaften kennen lernen.

Das Projekt wurde von der Evangelischen  Fachhochschule R-W-L in Bochum, der Fachhochschule Düsseldorf, den Evangelischen Kirchen im Rheinland und in Westfalen, von Pro Asyl, dem Evangelischen Entwicklungsdienst und der Ökumenischen BAG Asyl in der Kirche gefördert.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Wolf-Dieter Just, Tel 0203-7299357

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