Newsletter 8/9, 2016

  • Beitrags-Kategorie:Newsletter
  • Lesedauer:13 min Lesezeit

Liebe Freund*innen der Kirchenasylbewegung,

im aktuellen Newsletter haben wir, die BAG Asyl in der Kirche, wieder eine Auswahl von Neuigkeiten und Ankündigungen zum Thema Kirchenasyl und Flüchtlingspolitik zusammengestellt.

Sie finden fortlaufend wie gewohnt den aktuellen Stand der Kirchenasyl-Statistik. Ständige Updates dazu können Sie auf unserer Homepage unter www.kirchenasyl.de nachlesen.

Nachfolgend haben wir für Sie eine Übersicht interessanter Schlagzeilen aus den Monaten Juli und August im Pressespielgel zusammengestellt. Wenn Sie die Artikel lesen möchten, folgen Sie bitte einfach dem markierten Link auf die Website. Das bekannte Sommerloch hat auch bei uns dazu geführt, dass wir wenig Zeit hatten und die Berichte aus den vergangenen zwei Monaten in einem Newsletter zusammen gefasst haben.

Den nächsten Newsletter, in dem wir die Nachrichten aus September zusammengestellt haben, werden wir im Oktober 2016 verschicken.

Sollten Sie Veranstaltungen organisieren, die von Interesse sein könnten und die wir bewerben sollen, lassen Sie es uns bitte wissen unter
.

Mit freundlichen Grüßen,

Genia Schenke Plisch
Jan Rouven Drunkenmölle

Die BAG finden Sie auch auf facebook!
Sie möchten Kirchenasyle ermöglichen? Jetzt Fördermitglied werden!

In eigener Sache

Pressemitteilung vom 26.08.2016

Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft verurteilt Kirchenasylräumung in Münster

Mit Bestürzung reagiert die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Asyl in der Kirche e.V. auf die am Dienstag, den 23.08.2016, bekannt gewordene gewaltsame Räumung eines Kirchenasyls in Münster. Ein dort Schutzsuchender war morgens unter Anwendung von Gewalt aus den Räumen eines Kapuzinerklosters abgeholt worden. „Wir verurteilen dieses Vorgehen aufs Schärfste und verlangen eine umgehende und umfassende Aufklärung und Information über die Hintergründe und Verantwortlichkeit für dieses Vorgehen“, so die Bundesvorsitzende der Ökumenischen BAG Asyl in der Kirche, Dietlind Jochims.

Mehrere Tage nach dem Vorfall weisen sich die beteiligten staatlichen Stellen immer noch gegenseitig die Verantwortung für den erfolgten Bruch des Kirchenasyls zu. Das ist als behördliches Handeln nicht akzeptabel, gerade wenn es um den Schutz von Menschen vor Missachtung ihrer Menschenrechte geht. Dass die Menschenrechte des jungen Mannes im Münsteraner Kirchenasyl durch eine geplante Abschiebung nach Ungarn wegen der dort herrschenden Bedingungen verletzt worden wären, hatte am Tag der Räumung des Kirchenasyls auch das Verwaltungsgericht Münster festgestellt. Dadurch war die Abschiebung doch noch gestoppt worden.

Der Schutz von Menschenrechten durch kirchliches Handeln wird oft diskutiert, ist aber in unserem Rechtsstaat grundsätzlich respektiert. Von Seiten des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das im vergangenen Jahr seine grundsätzliche Akzeptanz von Kirchenasyl deutlich bekräftigt hat, erwarten wir daher eine erneute klare Aussage zur Achtung des Kirchenasyls.

Wir fordern von allen Beteiligten, in Zukunft keine Kirchenasyle mehr zu räumen und den Schutzraum Kirche zu respektieren.

Dietlind Jochims
Vorsitzende der Ökumenischen BAG Asyl in der Kirche e.V.

 

AB JETZT: Anmeldung möglich!

BAG-Jahrestagung Beyond Europe –

4.-6.11.2016
Heilig-Kreuz Kirche
Zossener Str 65
10961 Berlin

Workshops und Podiumsdiskussionen mit Vertreter_innen von:
Pro Asyl, Taz, Sea Watch, Borderline Europe, BAMF, Lampedusa in Hamburg, Watch the med, Alarmphone, RAV, JRS-Berlin, Büdnis gegen Lager, Flüchtlingsrat Hamburg, Afrique-Europe-Interact, BAG Asyl in der Kirche, Club Al-Hakawati, u.v.m.

Anmeldung per mail an:
Weitere Infos und das Programm zur Tagung folgen in Kürze: Hier


I.
Aktuelle Statistik

Aktuell zum 10.09.2016

Wir wissen zurzeit von 292 Kirchenasylen mit mindestens 463 Personen, davon sind etwa 111 Kinder. 235 der Kirchenasyle sind sogenannte Dublin Fälle. 

Jahresverlauf 2016:

Datum

Kirchenasyle

Personen /davon Kinder

Dublin Fälle

10.09.

292

463 / 111

235

27.07.

303

473 / 110

246

03.06.

284

452 / 108

234

11.05.

266

417 / 91

227

18.04.

271

425 / 91

232

17.03.

274

427 / 92

235

12.02.

270

450 / 108

234

20.01.

277

449 / 103

241

 

II. Pressespiegel*

II.I       Kirchenasyl

05.07.16 idowa.de
Flüchtlinge bekommen Kirchenasyl im Dom
Die von der Abschiebung bedrohten Flüchtlinge demonstrierten im Dom gegen ihre ausweglose Situation.

07.07.16 ovb-online.de
Was Kirchenasyl bedeutet
Beim Kirchenasyl werden Flüchtlinge ohne legalen Aufenthaltsstatus von Kirchengemeinden zeitlich befristet beherbergt.

08.07.16 br.de
Roma-Protest im Regensburger Dom
Kirche bietet Umzug in Pfarrheim an

08.07.16 mittelbayerische.de
Der Anwalt kämpft weiter
Ein Eilverfahren hat der Rechtsanwalt Michael Hiemann bereits gestellt. Kirchenasyl sieht er als letzte Option.

10.07.16 sueddeutsche.de
Flüchtlinge in Regensburg: Schutz ja, Kirchenasyl nein
Dass Asylbewerber im Regensburger Dom Zuflucht finden ist richtig und gut. Doch zum Instrument in einer politischen Auseinandersetzung darf sich die Kirche nicht machen lassen.

11.07.16 np-coburg.de
Kindergarten hilft Familie im Kirchenasyl
Die Tettauer Einrichtung feiert ein Sommerfest. Mit einem Teil des Erlöses unterstützt man Blerina Kulici aus Albanien, Mutter von drei Töchtern.

13.07.16 svz.de
In der Heimat wartet der Krieg
Marianna und ihre Familie leben seit mehr als zwei Monaten im Kirchenasyl. Im August entscheidet sich, wie es weiter geht

18.07.16 mittelbayerische.de
Regensburg: Flüchtlinge sind von Bistum enttäuscht
Es fehlen Duschen und die Kinder warten auf einen Schulplatz in Regensburg: Das kritisieren die Protestierenden.

19.07.16 all-in.de
Junger Syrer erhält Kirchenasyl in Marktoberdorf
Der 26-Jährige lebt seit knapp zwei Jahren in Marktoberdorf. In der vergangenen Woche sollte er aufgrund des Dublin-Verfahrens nach Italien abgeschoben werden.

22.07.16 kreiszeitung.de
Bamba Ibrahim erhält nach Kirchenasyl und Praktikum eine Festanstellung
Noch zu Beginn dieses Jahres blickte der junge Ivorer mit Sorge in eine ungewisse Zukunft.

22.07.16 lvz.de
Irakische Familie flieht vor Abschiebung ins Kirchenasyl
Evangelische Brüder-Unität in Herrnhut (Kreis Görlitz) gewährt Kirchenasyl.

26.07.16 oz-online.de
Nach 19 Monaten Kirchenasyl raus in die Zukunft
Weldetinsae Teklemariam aus Eritrea kann in Deutschland bleiben.

27.07.2016 domradio.de
Jahrhundertealte Schutztradition
Fälle von Kirchenasyl in Deutschland leicht gestiegen

30.07.16 nwzonline.de
Ein Kirchenasyl ist zumeist von Erfolg gekrönt
In Oldenburg gab es in den vergangenen Jahren vier Fälle (allesamt Dublin-Verfahren), in denen Asylsuchende bei Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche Zuflucht fanden

30.07.16 nordbayern.de
Kirchenasyl in Ettenstatt
„Die Verhältnisse für Asylbewerber sind in Ungarn alles andere als angemessen. Es gibt Lager mit unwürdigen Zuständen, Gewalt, mangelnde Versorgung, fragwürdige Verfahren.“

05.08.16 merkur.de
Waldkirche schützt Iraker vor Abschiebung
Die 21-Jährigen gehören zur Minderheit der Jesiden, die im Nordirak vom IS verfolgt wird.

16.08.16 juraforum.de
Volle Asylbewerberleistungen auch bei Kirchenasyl
Findet ein abgelehnter Asylbewerber in einer Kirche Asyl, darf die Ausländerbehörde dem Flüchtling deshalb nicht geringere Asylbewerberleistungen zahlen.

20.08.2016 echo-online.de
Lützelbacher Kirche gewährt Syrern Asyl
Gemeinde reagiert auf gute Integration der betroffenen Familie

24.08.16 sueddeutsche.de
Kirchenasylräumung in Münster: Von der Brutalität schockiert
Am Ende will es niemand gewesen sein von den Behörden, jeder zeigt auf den Nächsten: Der war’s, der ist verantwortlich.

26.08.16 evangelisch.de
Bundesarbeitsgemeinschaft fordert Aufklärung über Bruch des Kirchenasyls
„Wir verurteilen dieses Vorgehen aufs Schärfste und verlangen eine umgehende und umfassende Aufklärung und Information über die Hintergründe und Verantwortlichkeit für dieses Vorgehen“

30.08.16 ruhrnachrichten.de
Festnahme im Kirchenasyl
Flüchtling aus Nordkirchen über seine Abschiebehaft

II.II      Kirchen unterstützen Flüchtlinge

05.07.2016 domradio.de
Balkan-Flüchtlinge besetzen Regensburger Dom
Protest gegen drohende Abschiebung

06.07.16 welt.de
Zwei Flüchtlinge von Lampedusa dürfen bleiben
Härtefallkommission honoriert Integration

15.07.2016 domradio.de
Kunstaktion in Saarbrücker Kirche als Mahnmal in der Flüchtlingskrise
Festungsmauer aus Rettungswesten

25.07.2016 br.de
Protest in Regensburger Pfarrheim
Flüchtlinge setzen Hungerstreik aus

08.08.16 sueddeutsche.de
Polizei räumt besetztes Pfarrheim in Regensburg
Fünf Wochen haben Flüchtlinge in Regensburg unter der Obhut der Kirche für ihr Bleiberecht demonstriert – am Montag ist das Pfarrheim von der Polizei geräumt worden.

21.08.2016 deutschlandradiokultur.de
Das Erzbistum Berlin und die Flüchtlinge
Nächstenliebe als „Herzens-Haltung“


III. Hinweise

III.I Lesetipp

Perspektiven und Analysen von Sinti und Rroma in Deutschland
Dossier zum Download
„Wir müssen einen Weg für uns suchen. Wir müssen einen Weg für uns finden.“ (Häns’che Weiss 1979) – Gesellschaftspolitische Positionierungen von Rroma und Sinti in Deutschland.


III.II Veranstaltungshinweise

12. – 13.09.16

Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder, Inselstraße 27, 14129 Berlin

Tagung zu Rechtspopulismus in Europa

17.09.16

Platz der Luftbrücke vor dem Eingang Flughafen, Berlin

„In the name of humanity. Human rights for all!“ Demonstration

29.09.16

Gemeindezentrum Regenkamp,
Regenkamp 78, 44625 Herne

Tagesveranstaltung UMF Recht

04. – 06.11.16

Heilig Kreuz Kirche, Zossener Str. 65, Berlin

Beyond Europe – Grenzen oder Menschenrechte?

10. – 11.11.16

Auditorium Friedrichstraße
Quartier 110, Friedrichstraße 180, 10117 Berlin

Fachkonferenz: Rassistische Gewalt in Deutschland

 

Den Newsletter können Sie hier auch als PDF herunterladen: newsletter 8/9_2016

 

* Hinweis: Bei den kursiv gedruckten, zitierten Sätzen handelt es sich um die Anfänge einer Auswahl von Artikeln, die sich in den letzten Wochen mit dem Thema Kirchenasyl beschäftigt haben. Sie geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion wider. Die Hyperlinks der Überschriften verweisen auf die Quellen, sie sind für ihre Inhalte selbst verantwortlich. Am Erscheinungstag des Newsletters waren alle noch aktuell und zugänglich.