Newsletter 06/2017

  • Beitrags-Kategorie:Newsletter
  • Lesedauer:10 min Lesezeit

Liebe Freund*innen der Kirchenasylbewegung und Interessierte,

im aktuellen Newsletter haben wir, die BAG Asyl in der Kirche, wieder eine Auswahl von Neuigkeiten und Ankündigungen zum Thema Kirchenasyl zusammengestellt.

Sie finden fortlaufend wie gewohnt den aktuellen Stand der Kirchenasyl-Statistik. Ständige Updates dazu können Sie auf unserer Homepage unter www.kirchenasyl.de nachlesen.

Nachfolgend haben wir für Sie eine Übersicht interessanter Schlagzeilen aus dem Monat Mai im Pressespiegel zusammengestellt. Wenn Sie die Artikel lesen möchten, folgen Sie bitte einfach dem markierten Link auf die Website.

Den nächsten Newsletter, in dem wir die Nachrichten aus Juni zusammengestellt haben, werden wir im Juli 2017 verschicken.

Sollten Sie Veranstaltungen organisieren, die von Interesse sein könnten und die wir bewerben sollen, lassen Sie es uns bitte wissen unter
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Mit freundlichen Grüßen,

Genia Schenke Plisch
Jan Rouven Drunkenmölle

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In eigener Sache

  1. Bundesweite Kirchenasylkonferenz am 1. Juli 2017 in Frankfurt am Main
    Kirchengemeinden unter Druck
    Kirchenasyl zwischen Restriktion und Solidarität

    Auf der einen Seite suchen angesichts einer zunehmend restriktiver und rigider werdenden Flüchtlingspolitik immer mehr Menschen bei Kirchengemeinden nach Schutzräumen. Auf der anderen Seite wird die Kritik aus Politik und Behörden am Kirchenasyl lauter, es gibt zahlreiche Ermittlungsverfahren, die Räumung von Kirchenasylen wird angedroht.

    Samstag den 1.7.2017 von 10:00 bis 15:45 Uhr im Dominikanerkloster (Kurt-Schumacher-Str. 23, 60311 Frankfurt am Main) Die Anmeldung ist weiterhin möglich.

 

  1. Offener Brief an die Innenminister der Länder (Zur Innenministerkonferenz in Sachsen)

Sehr geehrter Herr Innenminister Ulbig, sehr geehrte Innenminister der Bundesländer,
das Thema Kirchenasyl wird in den Bundesländern und zwischen den Kirchen und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge diskutiert. Besonders wenn es um Abschiebungen innerhalb Europas geht, stoßen Kirchenasyle nicht immer auf Verständnis. Anlässlich der Innenministerkonferenz vom 12.-14. Juni möchten wir Ihnen dazu einige Beobachtungen aus dem Erleben von Kirchengemeinden und unserer Beratungspraxis schildern.
Täglich fragen uns sehr viele Menschen nach Schutz vor einer Rücküberstellung in ein anderes europäisches Land. Was sie in Europa erlebt haben, bestürzt. Wir nennen einige Beispiele.

Sie erzählen davon, dass Familien nicht miteinander leben dürfen.
– Bruder und Schwester, 19 und 20 Jahre alt, sind Jesiden aus dem Irak. Vier ihrer Geschwister sind in Deutschland anerkannte Flüchtlinge. Ein minderjähriger Bruder befindet sich in Deutschland im Asylverfahren. Die beiden sollen nach Bulgarien abgeschoben werden.

Sie berichten von der sehr uneinheitlichen Anerkennungs- und Ablehnungspraxis in Europa. Beispielsweise schiebt Skandinavien auch kleine Kinder nach Afghanistan ab.
– Der vierköpfigen Familie (die Kinder sind wenige Monate und fast zwei Jahre alt) droht aus Norwegen direkt die  Abschiebung nach Afghanistan. Der behandelnde Psychiater attestiert beiden Elternteilen eine schwere posttraumatische Belastungsstörung mit akuter Suizidalität.

Zum Weiterlesen HIER klicken

I. Aktuelle Statistik

Aktuell zum 16.06.2017

Wir wissen zurzeit von 309 Kirchenasylen mit mindestens 512 Personen, davon sind etwa 129 Kinder. 250 der Kirchenasyle sind sogenannte Dublin Fälle. 

Jahresverlauf 2017:

Datum

Kirchenasyle

Personen /davon Kinder

Dublin Fälle

16.06.

309

512 / 129

250

15.05.

312

528 / 140

257

20.04.

321

539 / 143

261

03.03.

316

531 / 141

254

17.02.

315

530 / 141

254

13.01

323

547 / 145

267

II. Pressespiegel*

II.I Kirchenasyl

16.05.17 wp.de
Kirchenasyl in Sundern ist nun beendet
„Eine Verlängerung ist nicht nötig gewesen, da der betreffende junge Mann mittlerweile seinen Asylantrag hier in Deutschland stellen kann und dies auch getan hat.“

16.05.17 swr.de
Land beruft Krisentreffen zu Kirchenasyl ein
Nach zwei Durchsuchungsaktionen in Kirchengebäuden innerhalb kurzer Zeit hat die Landesregierung Kommunen und Kirchen zu einem Krisentreffen eingeladen.

17.05.17 domradio.de
Gegen „jegliche Zwangsmaßahmen“
Ministerium untersagt weiteren Polizeieinsatz gegen Kirchenasyl

23.05.17 swr.de
Kirchenasyl soll weiter respektiert werden
Trotz unterschiedlicher Bewertungen haben Landesregierung, Kirchen und Kommunen bei einem Krisentreffen jetzt einen gemeinsamen Konsens gefunden.

24.05.17 migazin.de
De Maizière kritisiert Kirchen im Umgang mit Abschiebungen
Kirchen sollen mehr über den Islam diskutieren

24.05.17 frankenpost.de‘
Kirchenasyl und die Grenzen des Rechts
Das Kirchenasyl ist in den letzten Jahren ins öffentliche Interesse geraten und zum Streitpunkt geworden.

25.05.17 stimme.de
Geringer Anteil Baden-Württembergs am Kirchenasyl
Bundesweit führt die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche auf ihrer Internetseiten für April 321 Kirchenasyle mit 539 Personen auf.

27.05.17 nordbayern.de
Kirchenasyl in Erlangen: Justiz stellt Verfahren ein
Mit weitreichenden Ermittlungen oder gar einer Strafe hatte der Erlanger Gottesmann Bernd Hofmann zwar nicht unbedingt gerechnet, es aber auch nicht völlig ausgeschlossen.

28.05.17 nw.de
Syrische Familie aus Rheda-Wiedenbrück ist wieder vereint
Kirchenasyl werde gewährt, um Zeit für offene Verfahren zu gewinnen.


II.II      Kirchen unterstützen Flüchtlinge

17.05.17 domradio.de
Kirchentag gedenkt der ertrunkenen Flüchtlinge im Mittelmeer

„Opfer einer Politik der Abschreckung“

27.05.17 evangelisch.de
Kirchenpräsident Jung: Durch Flüchtlinge wird sich Kirche verändern
Dass Kirche Flüchtlingen offen begegnen muss, hält Jung dabei für selbstverständlich: „Hier sind wir im Kern, in unserem Christsein gefragt.“

27.05.17 domradio.de
Lunch mit einem „Symbol der Menschlichkeit“
Junger Flüchtling trifft Papst Franziskus in Genua zum Essen

 

III. Hinweise

III.I Filmtipp

  1. Als Paul über das Meer kam
    In ALS PAUL ÜBER DAS MEER KAM begleitet Regisseur Jakob Preuss den Weg des Kameruners Paul Nkamani von Marokko bis nach Berlin und schafft es so, dem Thema Migration durch den charismatischen Protagonisten Paul ein Gesicht zu geben.

Der Film thematisiert sowohl Fluchtursachen, Leben im Transit, Gefahren einer Mittelmeerüberquerung, Sichtweisen des Grenzschutzes, als auch Vorgaben durch das Europäische Asylsystem bis hin zur Ankunft am Sehnsuchtsort.

  1. Innen Leben

Ein alter Mann steht rauchend am Fenster. Zwei Mädchen streiten sich, wer als erste ins Badezimmer darf. Die Mutter bereitet das Frühstück zu. Und ein junges Paar betrachtet glücklich das schlafende Neugeborene. Doch das Bild trügt: Während die Wohnung ein sicherer Hafen für Familie und Nachbarn ist, tobt auf den Straßen ein unerbittlicher Kampf.

Bestürzend intensiv zieht der Berlinale-Publikumspreisgewinner den Zuschauer in die Wirklichkeit einfacher Menschen hinein, für die das einst traute Heim zum letzten Zufluchtsort wird und jede noch so kleine Entscheidung über Leben und Tod bestimmen kann. Innen Leben ist ein universelles, humanistisches und aufwühlendes Plädoyer von größter Dringlichkeit.

III.II Petition

Petition an den Bundesaußenminister gegen das Sterben im Mittelmeer!

#SafePassage #StopTheDying #Fluchtgedenken

III.III Veranstaltungshinweise

19.-20.06.17

Französische Friedrichstadtkirche (Französischer Dom) Gendarmenmarkt 5, 10117 Berlin (Mitte)

17. Berliner Symposium zum Flüchtlingsschutz

01.07.17

Dominikanerkloster,
Frankfurt am Main

Kirchengemeinden unter Druck.

Kirchenasyl zwischen Solidarität und Restriktion

16.09.17

Ministerium des Inneren, Berlin

Welcome United – Together for social rights – Bundesweite Demonstration

24.-25.11.17

Grandhotel Cosmopolis,
Springergässchen 5
86152 Augsburg

Tagung: Inside Europe – Kirchenasyl vernetzt

 

Den Newsletter können Sie hier auch als PDF herunterladen: Newsletter_6_2017

 

* Hinweis: Bei den kursiv gedruckten, zitierten Sätzen handelt es sich um die Anfänge einer Auswahl von Artikeln, die sich in den letzten Wochen mit dem Thema Kirchenasyl beschäftigt haben. Sie geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion wider. Die Hyperlinks der Überschriften verweisen auf die Quellen, sie sind für ihre Inhalte selbst verantwortlich. Am Erscheinungstag des Newsletters waren alle noch aktuell und zugänglich.