Die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche e.V. begrüßt es, dass ihre Vorstandsvorsitzende Fanny Dethloff aus Hamburg heute nach Afghanistan reist. Ihre Rückkehr ist am 11.05.05 geplant. Mit ihrer Reise beabsichtigt Fanny Dethloff, sich mit Hilfsorganisationen vor Ort zu treffen, um die Situation für RückkehrerInnen zu beraten.
Trotz faktischer Probleme einer Rückführung sind Hunderte von Menschen in Hamburg zur Ausreise aufgefordert worden und geraten jetzt in Panik. Viele haben um Hilfe bei Kirchengemeinden und kirchlichen Beratungsstellen nachgesucht und nach Kirchenasylen gefragt.
Wir bedauern den scharfen Ton, der in die diesbezügliche Debatte geraten ist. Man muss erkennen,
- dass hier ein Abschiebestopp nach über 20 Jahren aufgehoben werden soll,
- dass viele Afghanen immer in einem unsicheren Status gehalten wurden, da ihnen –
trotz vieler Gründe – nie Asyl gewährt wurde (es gab lange Zeit einen
Entscheidungsstopp), - dass viele Menschen in Hamburg eigentlich bereits einen Aufenthaltstitel hätten bekommen können und somit frei von Sozialhilfekosten hätten leben können, wenn die Innenbehörde im Rahmen des Rechts humanitär entschieden hätte,
- dass viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene hier geboren wurden, aufwuchsen und gut integriert sind. Es ist an der Zeit, ihnen endlich Sicherheit für ein Leben in Deutschland zu geben.
Die Rückkehr sollte nicht mit Zwangsmaßnahmen erzwungen werden in ein Land, in dem Sicherheit für Leib und Leben noch immer nicht gegeben ist, das über keine Infrastruktur verfügt. Es gibt weder ausreichend Wohnraum, kaum Schulen, nicht genug den Lebensunterhalt sichernde Arbeitsmöglichkeiten. Die medizinische Versorgung ist nach wie vor völlig unzureichend und die Kindersterblichkeit weltweit immer noch mit am höchsten.
Bei 750 000 RückkehrerInnen aus Pakistan und dem Iran braucht Afghanistan nicht noch zusätzlich Menschen aus Europa, die entwurzelt in Kabul landen, sondern sinnvolle Angebote. Es wäre hilfreich, politische Wege zu finden, damit Flüchtlinge sich vor Ort ein Bild machen und für ihre Familien die Rückkehr vorbereiten können, ohne bereits das Aufenthaltsrecht in Deutschland zu verlieren.
Verena Mittermaier
(Geschäftsführerin)